ausgewählte Kapitel zu Aktuelles

Jurybegründung zu COWBOYS – Sebastian Weber Dance Company

15. November 2019

Die Produktion COWBOYS wurde von der Jury am 21.10.2019 als Preisträger des SÄCHSISCHEN TANZPREISES im Rahmen der offiziellen Festveranstaltung im LOFFT – DAS THEATER mit folgender Begründung gekürt.

„Der Titel COWBOYS klingt nach Western, und die Performer*innen sehen in ihren Kostümen auch ganz danach aus – die Produktion beinhaltet aber nahezu alles, was der Tanz zu bieten hat: Dynamik, intensive Körperlichkeit, expressive Energie, hochentwickelte Tanztechnik, Assoziationsräume für die Zuschauenden, Musikalität.
Schon der Einstieg durch eine verlockend jazzige Livemusik, verspricht große Intensität – von den Tänzer*innen sieht man nur verheißungsvoll ihre verlassenen Schuhe, aufgereiht vorne auf dem Bühnenboden. Dann der große Auftritt aller sieben Tänzer*innen, eine nach der anderen, Heroes wie aus einem Italowestern. Jetzt werden die Fußwerkzeuge angelegt und in der folgenden Stunde bekommen wir virtuosen Stepptanz vom Feinsten, in allen nur erdenklich inszenierten Variationen mit wunderbar humorvollen Einlagen überaus gekonnt dramaturgisch gebaut. Bedingt auch durch die technisch herausragenden, charakterlich starken Tänzer*innen, die in der Ausstrahlung unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie beherrschen die komplizierte Fuß- und Beinarbeit der Stepptanzkunst so perfekt, dass sie ihr Können, von Technik befreit und spielerisch darbieten können.

Sebastian Weber spielt in diesem Stück lustvoll mit Klischees, lässt aber dennoch inhaltliche Tiefe durchblitzen und erlaubt humorvolles Blinzeln.
Ideenreiche Soli wechseln ab mit ekstatischen Gruppensequenzen bis zur physischen Verausgabung mit unausweichlich folgender Erschöpfung bis hin zum Stillstand. Nichts geht mehr, außer die Stille auszuhalten und zurück auf Null, bis alles wieder mit einfachen Bewegungen und Schritten von vorne beginnt. Das hat etwas von einem Ritual oder gar einem leidenschaftlichen Liebesakt – das fasziniert.

Besonders hervorheben möchten wir die einzigartig gelungene Verbindung von Musik und Tanz. Man spürt und sieht, dass die Tänzer*innen in jedem Moment auf die Musik hören. Aber weitaus auffallender, wie auch die Musiker sensibel auf die Tänzer*innen horchen, ihre getanzten Rhythmen aufnehmen und wie sich dadurch Musik und Tanz miteinander auf fantastische Weise verweben. Diese ganz besondere Wirkung, die sowohl Tanz als auch Musik über sich hinauswachsen lassen, zieht sich durch das gesamte Stück und erzeugt eine Magie, der man sich auch als Zuschauer*in einen Abend lang mit großem Vergnügen hingeben mag.“

Berlin, Claudia Feest im Namen der Jury

Fotos: Tom Dachs

Jurybegründung zu I PLAY D (E)AD – Wagner Moreira

15. November 2019

Die Produktion I PLAY D (E)AD wurde am 21.10.2019 von der Jury mit dem URSULA-CAIN-FÖRDERPREIS 2019 im Rahmen der offiziellen Festveranstaltung im LOFFT – DAS THEATER ausgezeichnet.

„„I play…“ – ich spiele. So beginnen der Titel und das Tanzstück von Wagner Moreira. Noch bevor die Zuschauer*innen ihre Theaterkarten am Eintritt vorweisen, werden sie einbezogen in das Spiel. Wagner feiert Geburtstag und wir Zuschauer*innen mögen Wünsche für ihn auf einen Zettel schreiben. Wer ist der Mann, dem wir etwas wünschen sollen? Das Geschriebene fi ndet in einem Kästchen Platz. Ein Wunschkästchen, Schatzkästchen? Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Aber die Distanz zu uns ist aufgehoben und wir folgen nun heiteren Mutes dem Spieler. Wagner Moreira kommt ganz nah an uns Zuschauende heran: Er unterhält uns, spielt mit uns, erzählt uns Geschichten. Und er ist ganz bei sich, sucht in sich, zeigt sich nackt und verletzlich, tanzt. Mit dem Spiel „ich stelle mich tot“, bei welchem ihn das Publikum durch aktives Zutun immer wieder aufs Neue zum Leben erwecken darf, nimmt die Geburtstagsparty eine unerwartete Wendung. Wagner Moreira wirft uns in ein Wechselbad der Gefühle. Wir sind konfrontiert mit der endgültigen Frage: Wie bereiten wir uns am besten auf den Moment des Sterbens vor? Eine unglaubliche, emotionale Wucht entfaltet sich, wenn im Tanzstück der Versuch durchdekliniert wird, den Tod als Teil des Lebens zu begreifen.

Die Kraft der Darstellung von Wagner Moreira ist es, die uns spielerisch in die Frage hineinzieht, wie wir uns mental auf das Ende unseres Lebens vorbereiten können. Das ist Tanztheater im besten Sinne. Die fragmentarischen Teile aus Text, Tanz und Musik speisen sich aus seiner individuellen Körper-Biografie und schließen autobiografische Erfahrungen wie die vom Freitod seines Vaters ein. Für sich genommen stehen die Szenen lose aneinander. Die gelungene Montage dieser Bruchstücke macht das Solo-Stück von Wagner Moreira zu einem Gesamtkunstwerk, welches uns Zuschauenden den Freiraum bietet, selbst Teil seiner Reise zu werden. Im Laufe der Inszenierung zieht sich Wagner Moreira immer weiter zurück vom Publikum, in die Tiefe des Bühnenraumes. Am Ende dieses Tunnels übergibt er sich einer anderen Dimension und wird eingesogen in Bewegung, Raum und Zeit. Denn wohin soll er vor dem Tode fliehen?

Wagner Moreira widmet dieses Stück seiner 25-jährigen Karriere als Tänzer und Choreograf. Es feierte im September 2017 seine Premiere und war seitdem auch international zu sehen. Mit diesem hochspannenden, tiefgreifenden und mutigen Solo-Kunstwerk erreicht sein künstlerisches Schaffen einen Höhepunkt. Wir gratulieren herzlich!“

Leipzig, Irina Pauls im Namen der Jury

 

Fotos: Tom Dachs

SÄCHSISCHE TANZPREISE gehen an Sebastian Weber Dance Company und Wagner Moreira

22. Oktober 2019

Der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ausgelobte SÄCHSISCHE TANZPREIS wurde am 21. Oktober 2019 im neu eröffneten LOFFT verliehen. 15 vorschlagsberechtigte sächsische Tanzinstitutionen nominierten in der zurückliegendenen Saison acht Tanzproduktionen. Eine renommierte Fachjury wählte aus dem Bewerberfeld die Preisträger.

Der SÄCHSISCHE TANZPREIS geht an die Sebastian Weber Dance Company aus Leipzig für die Produktion COWBOYS. „Diese ganz besondere Wirkung, die sowohl Tanz als auch Musik über sich hinauswachsen lassen, zieht sich durch das gesamte Stück und erzeugt eine Magie, der man sich auch als Zuschauer*in einen Abend lang mit großem Vergnügen hingeben mag.“ heißt es in der Jurybegründung.

Der URSULA-CAIN-FÖRDERPREIS geht an Wagner Moreira aus Dresden für I PLAY D(E)AD. Die Jury dazu: „Wagner Moreira widmet dieses Stück seiner 25-jährigen Karriere als Tänzer und Choreograf. Mit diesem hochspannenden, tiefgreifenden und mutigen Solo-Kunstwerk erreicht sein künstlerisches Schaffen einen Höhepunkt.“

Sebastian Weber nimmt den SÄCHSISCHEN TANZPREIS für COWBOYS entgegen. Foto: Tom Dachs

Verleihung des URSULA-CAIN-FÖRDERPREISES für das Stück I PLAY D(E)AD von Wagner Moreira. Foto: Tom Dachs

 

VERLEIHUNG DES 3. SÄCHSISCHEN TANZPREISES

19. September 2019

Die Verleihung des Sächsischen Tanzpreises 2019 findet am 21. Oktober 2019 im neu eröffneten LOFFT auf der Leipziger Baumwollspinnerei statt. Sächsische Ensembles und Companys zeigen exklusive Auszüge aus ihren aktuellen Produktionen. Die Preisträger werden erst an diesem Abend in einer spannenden Verleihungsgala bekannt gegeben.

Der Preis zeichnet die zwei besten Produktionen der Tanzsaison 2018/19 aus. Beide Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert: Der SÄCHSISCHE TANZPREIS geht an eine Arbeit, die sich durch Innovation, hohe künstlerische Qualität und besondere Ästhetik auszeichnet. Den URSULA-CAIN-FÖRDERPREIS gewinnt eine Produktion der freien Szene. Er hebt besonders die Vielfalt, Energie und Qualität der sächsischen freien Tanzszene hervor.

Anmeldung unter info@lofft.de. Der Eintritt ist frei.

LOFFT – DAS THEATER
Spinnereistraße 7 | Halle 7 | 04179 Leipzig
0341-355 955 10 | www.lofft.de

Schirmherrin und Initiatorin: Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Ausgerichtet und veranstaltet von LOFFT – DAS THEATER. Gefördert vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

URSULA-CAIN-PREIS geht in die dritte Runde

9. November 2018

Unter der Schirmherrschaft der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva Maria Stange wird der URSULA-CAIN-PREIS im November 2018 bereits zum dritten Mal ausgeschrieben. Ermöglicht wird die Vergabe des Preises durch die großzügige Förderung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Ausgerichtet wird der Preis erneut von LOFFT – DAS THEATER.

Für die Tanzsaison 2018/19 werden zwei wichtige Preise vergeben. Beide sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Eine renommierte Fachjury wählt aus dem Bewerberfeld die Preisträger*innen des URSULA-CAIN-PREISES. Er soll an eine Arbeit vergeben werden, die sich durch Innovation, hohe künstlerische Qualität und besondere Ästhetik auszeichnet. Außerdem wählt die Jury eine*n Preisträger*in für den URSULA-CAIN-FÖRDERPREIS ausschließlich aus Produktionen der freien Szene. Dieser soll die Vielfalt, Energie und Qualität der sächsischen freien Szene hervorheben. Mit diesen beiden Preisen wird das ganze Tanzland Sachsen abgebildet, gestützt durch 15 sächsische Tanzeinrichtungen, die Anwärter auf die Preise vorschlagen dürfen.

Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange betont die Bedeutung des Sächsischen Tanzpreises: „Sachsen ist ein Tanzland mit langer Tradition und vielversprechender Zukunft. Die Förderung des professionellen Tanzes ist ein wichtiges Anliegen des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Der Sächsische Tanzpreis ist ein gutes Instrument, das die Bedürfnisse der Tanzszene berücksichtigt und die aktuellen Strömungen aufgreift. Einen vergleichbaren Tanzpreis findet man in keinem anderen Bundesland.“

 

Wir freuen uns auf die spannende und herausfordernde Aufgabe, den Sächsischen Tanzpreis erneut auszurichten. Besonders die Zusammenarbeit mit und die Vernetzung der verschiedensten sächsischen Tanzeinrichtungen begreifen wir als unsere Aufgabe. Wir gehen fest davon aus, dass sich auch 2019 wieder würdige Preisträger finden, die die Leistungen und Qualität des sächsischen Tanzes exemplarisch belegen.“ meint Dirk Förster, künstlerischer Leiter LOFFT – DAS THEATER.