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Jurybegründung zu COWBOYS – Sebastian Weber Dance Company

Die Produktion COWBOYS wurde von der Jury am 21.10.2019 als Preisträger des SÄCHSISCHEN TANZPREISES im Rahmen der offiziellen Festveranstaltung im LOFFT – DAS THEATER mit folgender Begründung gekürt.

„Der Titel COWBOYS klingt nach Western, und die Performer*innen sehen in ihren Kostümen auch ganz danach aus – die Produktion beinhaltet aber nahezu alles, was der Tanz zu bieten hat: Dynamik, intensive Körperlichkeit, expressive Energie, hochentwickelte Tanztechnik, Assoziationsräume für die Zuschauenden, Musikalität.
Schon der Einstieg durch eine verlockend jazzige Livemusik, verspricht große Intensität – von den Tänzer*innen sieht man nur verheißungsvoll ihre verlassenen Schuhe, aufgereiht vorne auf dem Bühnenboden. Dann der große Auftritt aller sieben Tänzer*innen, eine nach der anderen, Heroes wie aus einem Italowestern. Jetzt werden die Fußwerkzeuge angelegt und in der folgenden Stunde bekommen wir virtuosen Stepptanz vom Feinsten, in allen nur erdenklich inszenierten Variationen mit wunderbar humorvollen Einlagen überaus gekonnt dramaturgisch gebaut. Bedingt auch durch die technisch herausragenden, charakterlich starken Tänzer*innen, die in der Ausstrahlung unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie beherrschen die komplizierte Fuß- und Beinarbeit der Stepptanzkunst so perfekt, dass sie ihr Können, von Technik befreit und spielerisch darbieten können.

Sebastian Weber spielt in diesem Stück lustvoll mit Klischees, lässt aber dennoch inhaltliche Tiefe durchblitzen und erlaubt humorvolles Blinzeln.
Ideenreiche Soli wechseln ab mit ekstatischen Gruppensequenzen bis zur physischen Verausgabung mit unausweichlich folgender Erschöpfung bis hin zum Stillstand. Nichts geht mehr, außer die Stille auszuhalten und zurück auf Null, bis alles wieder mit einfachen Bewegungen und Schritten von vorne beginnt. Das hat etwas von einem Ritual oder gar einem leidenschaftlichen Liebesakt – das fasziniert.

Besonders hervorheben möchten wir die einzigartig gelungene Verbindung von Musik und Tanz. Man spürt und sieht, dass die Tänzer*innen in jedem Moment auf die Musik hören. Aber weitaus auffallender, wie auch die Musiker sensibel auf die Tänzer*innen horchen, ihre getanzten Rhythmen aufnehmen und wie sich dadurch Musik und Tanz miteinander auf fantastische Weise verweben. Diese ganz besondere Wirkung, die sowohl Tanz als auch Musik über sich hinauswachsen lassen, zieht sich durch das gesamte Stück und erzeugt eine Magie, der man sich auch als Zuschauer*in einen Abend lang mit großem Vergnügen hingeben mag.“

Berlin, Claudia Feest im Namen der Jury

Fotos: Tom Dachs

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VERLEIHUNG DES 3. SÄCHSISCHEN TANZPREISES

Die Verleihung des Sächsischen Tanzpreises 2019 findet am 21. Oktober 2019 im neu eröffneten LOFFT auf der Leipziger Baumwollspinnerei statt. Sächsische Ensembles und Companys zeigen exklusive Auszüge aus ihren aktuellen Produktionen. Die Preisträger werden erst an diesem Abend in einer spannenden Verleihungsgala bekannt gegeben.

Der Preis zeichnet die zwei besten Produktionen der Tanzsaison 2018/19 aus. Beide Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert: Der SÄCHSISCHE TANZPREIS geht an eine Arbeit, die sich durch Innovation, hohe künstlerische Qualität und besondere Ästhetik auszeichnet. Den URSULA-CAIN-FÖRDERPREIS gewinnt eine Produktion der freien Szene. Er hebt besonders die Vielfalt, Energie und Qualität der sächsischen freien Tanzszene hervor.

Anmeldung unter info@lofft.de. Der Eintritt ist frei.

LOFFT – DAS THEATER
Spinnereistraße 7 | Halle 7 | 04179 Leipzig
0341-355 955 10 | www.lofft.de

Schirmherrin und Initiatorin: Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Ausgerichtet und veranstaltet von LOFFT – DAS THEATER. Gefördert vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

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„ARBEITEN! RAUSCH! GEHIRN ZERSCHMETTERN!“ (vorgeschlagen durch Theater Plauen-Zwickau)

Das Stück „ARBEITEN! RAUSCH! GEHIRN ZERSCHMETTERN!“ wurde von Theater Plauen-Zwickau vorgeschlagen. Die Produktion feierte Premiere am 02.11.2018 und war zu folgenden Terminen weiterhin zu sehen: 09.12.2018 | 25.01.2019 | 10.02.2019 | 08.03.2019 | 13.04.2019 | 18.04.2019 | 20.04.2019 | 03.05.2019.

Fotos: Ida Zenna

„ARBEITEN! RAUSCH! GEHIRN ZERSCHMETTERN!“  Tanzstück von Annett Göhre über Max Pechstein

Aufgewachsen in einer Zeit der immer rasanteren sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen, versuchte Max Pechstein, mit seiner Kunst ein neues Verhältnis zur Natur finden. Der 1881 in Zwickau geborene Maler hatte ein wechselhaftes Schicksal: Nach seinem Studium gehörte er zur Dresdner Künstlervereinigung Brücke; 1914 reiste er in die Südsee, die für ihn zeitlebens ein paradiesischer Sehnsuchtsort blieb. Anschließend führen seine Spuren auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs. All diese Erfahrungen finden Niederschlag in seinen Arbeiten. Schon früh lösten Pechsteins Bilder emotionale Reaktionen aus, die teilweise in der Zerstörung seiner Werke gipfelten. Weitere Bilder verbrannten 1944 bei Bombenangriffen. Erst nach Kriegsende wurde der 1933 als „entarteter Künstler“ mit einem Ausstellungsverbot belegte Pechstein rehabilitiert.

In ihrem Tanzabend entwickelt Ballettdirektorin Annett Göhre anhand von Pechsteins Schaffen eine Hommage an eine Generation, die ihre Kunst bewusst gesellschaftlichen Konventionen entgegengestellt hat. Max Pechstein liebte das Tanzen; in vielen seiner Gemälde fing er die Bewegungsabläufe von Handwerkern, Ballett- und Varietétänzern oder Akrobaten ein. In Zusammenarbeit mit dem Pechstein-Museum Zwickau, das derzeit eine Ausstellung zum Thema „Tanz“ erarbeitet, kehrt die Choreografie diese in Form und Farbe gefasste Energie wieder in Bewegung um.

Choreografie Annett Göhre | Bühne Mireia Vila Soriano | Kostüme Leah Lichtwitz | Dramaturgie Hanna Kneißler | Mitwirkende Vincenzo Vitanza, Jeaho Shin, Elliot Bourke, Juan Bockamp, Jens Weber, Judith Bohlen, Nicole Stroh, Miyu Fukagawa, Shahnee Page, Justine Rouquart | Technische Einrichtung Ronny Beyer | Beleuchtung Enrico Burek | Ton und Projektion André Martin

THE FOUR SEASONS (vorgeschlagen durch Semperoper Dresden)

Die Semperoper Dresden schlug das Stück „THE FOUR SEASONS“ als 46 minütigen Teil eines zweiteiligen Balettabends „Ein Sommernachtstraum“ vor. Die Premiere fand am 10.03.2018 in der Semperoper statt, weiterere Aufführungstermine waren: 12.03. 2018  | 14.03. 2018  | 17.03. 2018 | 19.03. 2018 | 22.06.2019 | 26.06.2019 | 28.06.2019 | 30.06.2019| 28.03.2016 | 11.07.2019 | 14.07.2019.



Fotos: Ian Whalen

„THE FOUR SEASONS“ von David Dawson

In diesem Ballettabend treffen mit William Shakespeares »A Midsummer Night’s Dream« und Antonio Vivaldis »Die vier Jahreszeiten« zwei echte Klassiker aufeinander.

Die fantastisch-sphärische Musik von Max Richters Neukomposition (2012) der »Vier Jahreszeiten« (1725) inspirierte den britischen Choreografen David Dawson zu einer Kreation über den Kreislauf des Lebens. Vier Teile schließen diesen Kreis und formen ihn durch die Körper der Tänzer im Spannungsfeld des Raumes, vier Elementen zugeordnet, immer wieder neu. Im Mittelpunkt steht der Mensch, in Stillstand wie Bewegung steter Veränderung ausgesetzt, die in vielen zeitlosen Augenblicken immer neue Dimensionen von Wahrnehmung, Energie und Möglichkeit kreiert – zwischen Leben und Tod, stets ahnend und niemals wissend.

Choreografie, Konzept, Libretto und Inszenierung: David Dawson | Mitwirkende: TänzerInnen des Semperoper Balett | Sächsische Staatskapelle Dresden | Simos Papanas (Solovioline) | Benjamin Pope (Dirigent) | Musik: Max Richter recomposed Vivaldi »The Four Seasons« | Bühne: Eno Henze | Kostüme: Yumiko Takeshima | Licht: Bert Dalhuysen | Assistent des Choreografen: Raphaël Coumes-Marquet | Assistentin: Courtney Richardson | Dramaturgie: Juliane Schunke

1001 LEBEN (vorgeschlagen durch Schaubühne Lindenfels)

Die Schaubühne Lindenfels nutzte ihr Vorschlagsrecht und reichte „1001 LEBEN“ ein. Die Premiere findet am 08.03.2019 statt, weitere Aufführungstermine waren: 09.03.2019 | 10.03.2019.

Fotos: Ida Zenna

„1001 LEBEN“ von Juliette Rahon

Mehr als 100 Jahre nach Erscheinen des ebenso bezaubernden wie abgründigen Kinderbuches und über 30 Jahre nach der Einführung der Diagnose des „Peter-Pan-Syndroms“ durch den amerikanischen Psychologen Dan Kiley scheint das Phänomen, nicht erwachsen werden zu wollen, in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet: Das 21. Jahrhundert, so lautet die Prognose, wird das Jahrhundert der Nimmerländer gewesen sein.

Unter diesem Gesichtspunkt lässt Juliette Rahon in ihrer musikalischen Tanzproduktion die Fantasiewelt Peter Pans noch einmal vor den Augen des Publikums aufleben und konfrontiert sie mit der unmittelbaren Gegenwart. Die Welt der Fantasie und die erlebte Realität begegnen sich in aller Schärfe, beide Welten kommentieren sich und eröffnen die Möglichkeit der gegenseitigen Erforschung und Reflexion.

Die Übertragung der fantastischen Welt des Nimmerlands auf das 21. Jahrhundert schärft dabei nicht nur den Blick für die Schattenseiten der zunächst trügerisch-paradiesisch aussehenden Welt Peter Pans, sondern lässt auch erkennen, wie viel Fantastisches und Utopisches in der vermeintlich ausschließlich rationalisierten Gegenwart enthalten ist… Durch die Überblendung von Fantasie und Realität entsteht in „1001 Leben“ ein utopischer Zwischenraum, der eine andere Körperlichkeit, neue Bewegungsqualitäten und Dynamiken, aber auch eine schöpferische Musikalität herausfordert und entstehen lässt.

Tanz Katie Douglas, Alicia Varela Carballo, Charlie Fouchier, Robert Söderström | Regie, Choreografie Juliette Rahon | Projektleitung Josephine Bock Komposition/Cello Léonard Frey-Maibach | Komposition/Flöte Sébastian Jacot

 

COWBOYS (vorgeschlagen durch LOFFT – DAS THEATER)

LOFFT – DAS THEATER schlug das Stück „COWBOYS“ für den SÄCHSISCHEN TANZPREIS vor. Die Premiere fand am 12.10.2018 statt, weitere Aufführungstermine waren: 26.04. 2019 | 27.04. 2019 | 29.05.2019.

Foto: Tom Dachs

„COWBOYS“ von Sebastian Weber Dance Company

COWBOYS ist ein brodelndes, aufgetakeltes, heiseres Tanzspektakel über Populisten an der Macht.

Es feiert die Schamlosigkeit und Egomanie, das polternde Selbstbewusstsein, die skrupellose Übergriffigkeit, mit der Populisten das Gesetz in die eigene Hand nehmen. Es tanzt die fiebergeilen Underdogs, die diese Cowboys zu Helden machen, und die entrüsteten Liberalen, die den Kessel mit ihrer Aufrichtigkeit und Empörung befeuern. Und weil die Cowboys immer jemanden abschießen müssen, tanzt auch der Tod mit.

Choreografie Sebastian Weber + Company | Tanz Andrea Alvergue, Helen Duffy, Janne Eraker, Jonas Nermyr / Samuel Greene, Vilma Kananen, Nikolai Kemeny, Sebastian Weber  | Musik Werner Neumann, Steffen Greisiger, Tom Friedrich | Assistenz Michela Pesce | Produktionsleitung Josepha Vogel | Dramaturgische Beratung Lidy Mouw, Guy Cools

Jurybegründung zu GESICHTER DER GROSSSTADT – DIE THEATER CHEMNITZ

Die Produktion GESICHTER DER GROSSSTADT wurde von der Jury am 28.09.2017 als Preisträger des SÄCHSISCHEN TANZPREISES im Rahmen der offiziellen Festveranstaltung in der Semperoper Dresden mit folgender Begründung gekürt.

„Edward Hoppers „Bilder der amerikanischen Seele“ erheben alltägliche Erfahrungen unseres Lebens auf eine epische, zeitlose Ebene. Sie eröffnen in ihrer Kargheit die Möglichkeit, Details des eigenen Lebens in seine gemalten Szenen der Einsamkeit und des Stillstandes hineinzuprojizieren. Beide Teile des Ballettabends gehen auf unterschiedliche Weise damit um.

Während Rainer Feistel in den genial von Hans Winkler für die Bühne gestalteten Räumen Hoppers mit ihren Szenen des einsamen Rückzuges der hier im seelischen und körperlichen Stillstand eingeschlossenen Menschen der Frage nachgeht, wie sie an jene Orte, in jene Situationen, gekommen sind und sie auch wieder verlassen könnten, löst Yiming Xu die räumlichen Begrenzungen auf und führt die Tänzerinnen und Tänzer aus den Situationen der Vereinzelung in die Anonymität einer Gruppe von Menschen. Feistels Choreografien sind von großer Zuneigung getragen, die sich aus Hoppers Bildern herleitet. Die einsamen Menschen werden nicht bloß gestellt, Vergeblichkeiten misslingender Kommunikation nicht ausgestellt. Ein Hauch von Sehnsucht durchzieht diese Szenen, wenn sich bei Versuchen minimaler Annäherungen zarte Visionen der Überwindung ihrer Einsamkeit erahnen lassen.

So wie diese kammerspielartigen Szenen ihre Kraft und Berührung aus der individuellen Präsenz der Tänzerinnen und Tänzer beziehen, so auch bei gänzlich anderer choreografischer Gestaltung in den Szenen von Yiming Xu im jetzt von Hans Winkler großflächig geweiteten Raum mit zu Silhouetten gefügten Motiven der Bilder als Begrenzung am Bühnenhorizont. Der Choreograf nimmt die Momente des Aufbruchs der Einzelnen von Rainer Feistel auf und an. Dies geschieht durch überzeugende Zusammenführung verschiedener Formen des zeitgenössischen Tanzes und der Herausstellung des persönlichen Bewegungsduktus der einzelnen Tänzerinnen und Tänzer. Somit aufgebrochene Energien bündeln sich in raumfüllenden dynamischen Ensembles. Ihre Einsamkeit können sie nicht überwinden. Sie verlieren sich in Raum und Zeit, in der Urbanität mit ihrer Weite und Unüberschaubarkeit.

Versuche des Auf- oder Ausbruchs, Aktionen einzelner Individuen bleiben bizarr und absurd wie kleine Lichtblitze, die sie nicht davor bewahren können einverleibt zu werden in der Anonymität der Massen großer Städte. So überzeugen kraft künstlerischer Gestaltung bei jeweils besonderer Ästhetik beide Choreografien durch konstruktive Korrespondenzen möglicher Assoziationen auf dem Hintergrund gegenwärtiger Erfahrungen urbaner Einsamkeit.“

Preisverleihung des Sächsischer Tanzpreises an DIE THEATER CHEMNITZ (c) David Pinzer Preisträger des Sächsischer Tanzpreises - DIE THEATER CHEMNITZ (c) David Pinzer (Fotos: David Pinzer)

Herzlichen Glückwunsch an DIE THEATER CHEMNITZ!

DAS EIGENE/HEIMAT (vorgeschlagen durch Societaetstheater Dresden)

Das Societaetstheater Dresden schlug ein Stück von the guts company vor. Die Premiere fand am 21.04.2016 statt, die Produktion lief weiterhin am 12.11.2016. Weitere Termine sind in Planung.

HEIMAT_c_Benjamin-Schindler HEIMAT (c) Benjamin-Schindler HEIMAT (c) Benjamin-Schindler Fotos: Benjamin Schindler

DAS EIGENE/ HEIMAT von the guts company
Hirschgeweih, Schwarzwälder Kirschtorte, Platte, Lederhose, Vollkornbrot. Typisch deutsch oder doch nur lauter Klischees? Kann sich die junge Generation unseres Landes, die global vernetzt, multikulturell ist und sich als Weltbürger sieht, noch mit Traditionen und Bräuchen ihrer Heimat identifizieren? Muss der Begriff „Heimat“ in unseren heutigen Zeiten neu definiert werden? Die Choreografin Johanna Roggan lotet in dieser Produktion das Gefühl nach dem vermeintlich Eigenen, der Heimat und der einhergehenden Heimatlosigkeit aus. Gemeinsam mit dem Dresdner Gnadenchor und den Tänzerinnen Simone Detig, Anna Fingerhuth, Cindy Hammer, Jule Oeft und Romy Schwarzer, deren Verbindung die deutsche Herkunft ist, werfen sie die Klischees des typisch Deutschen über Bord und gelangen zur Erkenntnis, dass Heimat eine Utopie bleibt, eine Erinnerung und Sehnsucht nach der Ferne, ihre Heimat ist irgendwo im Exil verortet.

Choreografie: Johanna Roggan | Tanz: Anna Fingerhuth, Simone Detig, Chiara Detscher, Cindy Hammer, Romy Schwarzer | Musik: Frieder Zimmermann in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Gnadenchor unter Leitung von Max Rademann | Kostüm: Julia Pommer

HAPPY BIRTHDAY (vorgeschlagen durch Theater Plauen-Zwickau)

Das Stück „Happy Birthday“ wurde von Theater Plauen-Zwickau vorgeschlagen. Die Produktion feierte Premiere am 02.12.2016 und ist zu folgenden Terminen weiterhin zu sehen: 08.12.2016 | 07.01.2017 | 11.01.2017 | 28.01.2017 | 29.03.2017.

Happy Birthday (c) Ida Zenna Foto:  Ida Zenna

„Happy Birthday“ von Annett Göhre
Heiner Müllers autobiografischer Text „Todesanzeige“, in dem er den Suizid seiner Ehefrau, seine Fassungslosigkeit, Verzweiflung und Wut als Hinterbliebener verarbeitete, inspirierte Annett Göhre zu einer experimentellen Choreografie, in der sich eine Frau nach ihrem Tod in einer Gesellschaft voller Clowns wiederfindet. Diese Figuren irritieren, befremden und ängstigen. Doch mit ihren verrückten und lustigen Aktionen lassen sie auch Leben und Tod erträglicher erscheinen. In ihrem neuen Tanzstück setzt sich Annett Göhre intensiv mit dem für uns alle unausweichlichen Thema des Sterbens auseinander. Der mit dem Ballett des Theaters Plauen-Zwickau entwickelte Abend über Verlust und Tod basiert auf den gleichberechtigten Elementen Bewegung, Sprache, Licht und Klang. Dabei kommt dem Tragikomischen eine wesentliche Rolle zu. Vielleicht werden nach unserem Sterben die Uhren wieder auf Anfang gestellt und wir feiern auch im nächsten Leben wieder Geburtstage.

Choreografie: Annett Göhre | Mitarbeitende: Maki Taketa, Hannah Stein, Nicole Stroh, Ekaterina Tumanova, Yun Yeh, Keigo Nozaki, Federico Politano, Nilmar Ferreira dos Santos, Vincenzo Vitanza | Mitwirkende: Schauspiel: Michael Günther, Violine: Katharina S. Müller,

NEXT TO NEAR (vorgeschlagen durch Schaubühne Lindenfels und euro-scene Leipzig)

Die Schaubühne Lindenfels nutzte ihr Vorschlagsrecht und reichte „Next To Near“ ein. Dieses Stück wurde ebenso durch euro-scene Leipzig für den SÄCHSISCHEN TANZPREIS vorgeschlagen. Die Premiere findet am 23.02.2017 statt, weitere Aufführungstermine sind: 24.-26.02.2017 | 18.03.2016 | 19.03.2017.

Next-To-Near (c) André-Wunstorf Foto: André Wunstorf

„Next To Near“ von May Zarhy + Hermann Heisig
In Zeiten von Videotelefonie und Billigfliegern widmen sich May Zarhy und Hermann Heisig den teils absurden Wechselwirkungen im Verhältnis zwischen Nähe und Distanz: Wann erscheint etwas weit entfernt oder gar unberührbar? Auf welche Weise ist Entfernung mit Intensität verknüpft? Bedeutet Intimität auch notwendigerweise Nähe? Und inwiefern kann physische Präsenz die Wahrnehmung des Raums verändern? Ausgangspunkt ihrer Choreografie ist das zunehmend widersprüchliche Empfinden von Nähe und Entfernung in einer Welt, in der ein Gefühl der Vertrautheit oder Fremde keine Frage der geografischen Distanz mehr ist. In „Next To Near“ werden räumliche und mentale Konstellationen zwischen Performern, Theaterraum und Publikum zu einer neuen Art Landkarte moduliert.

Choreografie: May Zarhy, Hermann Heisig | Mitwirkende: Tanz: May Zarhy, Hermann Heisig, Flöte: Rowan Hamwood, Kontrabass: Giuseppe Bottiglieri

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